
Neues zur Li-ESWT in der Therapie der ED
Bericht:
Christian Fexa
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Zwei Arbeiten zeigen den praktischen Einsatz der extrakorporalen Stoßwellentherapie mit niedriger Intensität (Li-ESWT; „low-intensity extracorporal shockwave therapy“) in der Therapie der erektilen Dysfunktion (ED). Die Therapie wird zwar in der Regel von der Kassa nicht refundiert, kann aber auf Selbstzahlerbasis in der niedergelassenen Praxis gut eingesetzt werden.
Li-ESWT und Stammzelltherapie kombiniert
Eine neuere Arbeit aus dem Jahr 2024 von Daneshwar D et al., Urology Clinic, Prince Court Medical Centre in Kuala Lumpur, befasst sich mit Perspektiven zum Einsatz der Li-ESWT bei Stammzelltherapie unter der Anwendung von unterschiedlichen Stammzellarten zur Therapie der ED. Beide Methoden können als Therapien in dieser Indikation potenziell eingesetzt werden. Die Stammzelltherapie kann zu einer Verbesserung der erektilen Funktion bei Patienten mit vaskulärer ED beitragen. Aktuelle Erkenntnisse zeigen, so Daneshwar et al., dass die Li-ESWT dazu beitragen kann, die Zellrekrutierung und -proliferation zu stimulieren und die Angiogenese und Vaskularisierung im geschädigten Gewebe zu fördern.
In den EAU-Guidelines wird angeführt, dass die LI-ESWT eine positive Wirkung auf die frühe Erholung der erektilen Funktion im Rahmen der penilen Rehabilitation von ED nach einer radikalen Prostatektomie hat,2wohingegen die Verwendung von Stammzellen zur regenerativen Behandlung von ED derzeit noch untersucht wird. Placebokontrollierte Studien zu dieser Therapie waren klein und die Ergebnisse widersprüchlich. Bislang reichen die Daten daher nicht aus, um eine klinische Empfehlung für eine Stammzelltherapie auszusprechen.2
Daneshwar D et al. folgern, dass die Kombination von Li-ESWT und Stammzelltherapie wirksamer in der Therapie der ED ist als jede der Therapien alleine. Trotz der positiven Wechselwirkungen zwischen Li-ESWT und Stammzelltherapie bestehen aber weiterhin offene Fragen bezüglich der kombinierten Behandlung.
Li-ESWT nach radikaler Prostatektomie
Eine Studie von Motil I et al. untersuchte die Li-ESWT zur Rehabilitation bei Patienten mit erektiler Dysfunktion nach bilateraler nervenschonender radikaler Prostatektomie (RP).3 Die klinische Studie war randomisiert, einfach verblindet und shamkontrolliert.
Untersucht wurden Patienten, die sich mindestens drei Monate vor Studienbeginn einer bilateralen radikalen Prostatektomie unterzogen hatten, präoperativ keine ED aufwiesen und postoperativ an einer leichten bis schweren ED litten. Über einen Zeitraum von 4 Wochen wurden 4 Li-ESWT-Einheiten (PiezoWave2 mit LSTC-ED-Technik) durchgeführt. War die Verbesserung der erektilen Funktion 2 Monate nach Beginn der Li-ESWT immer noch insuffizient (IIEF-5-Score <22–25), wurde die Therapie um eine pharmakologische Rehabilitation mit PDE5-Hemmern (PDE5i) oder Prostaglandin E1 ergänzt. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war die Veränderung des Internationalen Index der Erektionsfähigkeit (IIEF-5). Die Wirksamkeit wurde nach 12 Monaten bewertet.
In die Studie wurden zwischen September 2019 und September 2020 40 Patienten aufgenommen und in zwei Gruppen randomisiert: eine Gruppe mit Li-ESWT und eine Gruppe mit Shamtherapie. Acht Patienten mussten aufgrund von verschiedenen Erkrankungen (Covid-19, postoperative Inkontinenz, Harnröhrenstriktur und ischämischer Schlaganfall) ausgeschlossen werden. Insgesamt wurden 32 Patienten ausgewertet: jeweils 16 Patienten in der Interventionsgruppe und 16 in der Kontrollgruppe. Sechs Monate nach Therapieende erreichten die Patienten sowohl in der Behandlungs- als auch in der Scheinbehandlungsgruppe physiologische IIEF-5-Werte, und die positive Wirkung hielt 12 Monate nach dem Ende der Behandlung an.
Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass die Li-ESWT eine sichere Behandlungsoption zur Rehabilitation der Penisfunktion ist. Die Therapie bietet zufriedenstellende Ergebnisse ohne Nebenwirkungen. Auf der Grundlage der gesammelten Daten stellen die Autoren fest, dass die Li-ESWT mit der LSTC-ED-Technik für die Rehabilitation der Penisfunktion bei Patienten mit ED nach bilateraler nervenerhaltender RP eingesetzt werden kann, nicht nur wegen der vaskulogenen Wirkung, sondern auch wegen der neuroprotektiven und/oder regenerativen Wirkung. Die Autoren sind darüber hinaus der Ansicht, dass die Kombination von Li-ESWT mit PDE5i oder Prostaglandin E1 eine synergistische Wirkung auf die Regeneration des kavernösen Gewebes haben kann.
Literatur:
1 Daneshwar D et al.: Stem cell assisted low-intensity shockwave for erectile dysfunction treatment: Current perspective. Regenerative Therapy 2024; 26: 1150-8 2 Salonia A et al.: EAU Guidelines on Sexual and Reproductive Health. Limited update march 2025. EAU Guidelines. Edn. presented at the EAU Annual Congress, Madrid 2025. ISBN 978-94-92671-29-5; www.uroweb.org/guidelines/sexual-and-reproductive-health (aufgerufen am 4.6.2025) 3 Motil I et al.: Linear low-intensity extracorporeal shockwave therapy as a method for penile rehabilitation in erectile dysfunction patients after radical prostatectomy: arandomized, single-blinded, sham-controlled clinical trial. Urol Int 2022; published online: August 10, 2022. DOI: 10.1159/000525973
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